AWMF S2k-Leitlinie „Leitlinie zur Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern“

06/10/2023

Update (Stand 12.10.2023): Empfehlung zum Beginn der RSV-Prophylaxe bei Risikopatienten

Die Empfehlung wurde herausgegeben von der Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI); Gesellschaft für Neonatologie und Intensivmedizin (GNPI); Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) Gesellschaft für Virologie / der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (GfV/DVV).


Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und mit Unterstützung der beiden Mandatsträger*innen der Gesellschaft für Virologie e.V. Frau Professor Barbara Gärtner und Herr Professor Thomas Mertens wurde die AWMF S2k-Leitlinie „Leitlinie zur Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern“ Aktualisierung 2023 / Version 5.0 (AWMF-Register Nr. 048 – 012) erfolgreich überarbeitet.

Die final konsentierte Version steht auf der Website der AWMF unter dem folgenden Link zur Verfügung:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/048-012.

Geltungsbereich und Zweck der Leitlinie

Die vorliegende Leitlinie richtet sich an niedergelassene und im Krankenhaus tätige Kinder- und Jugendärzte, Neonatologen, Kinderinfektiologen, Kinderkardiologen, Kinderpneumologen, Neuropädiater, Kinderonkologen, Virologen und Eltern von frühgeborenen Kindern. Es wird betont, dass in dieser Leitlinie Empfehlungen zu Risikokindern erarbeitet wurden. Diese Leitlinie bezieht sich nicht auf gesunde Neugeborene/Säuglinge ohne Grunderkrankungen. Sie dient ebenfalls zur Information und Aufklärung von Allgemein- und Hausärzten, Eltern und Betreuern weiterer Risikopatienten sowie aller Personengruppen, die entsprechend aufgeklärt, aktiv dazu beitragen können, schwerwiegende Krankheitsverläufe bei Kindern mit hohem Risiko für schwere RSV-Infektionen zu verhindern. Hierzu behandelt die Leitlinie detailliert Maßnahmen der allgemeinen Infektionsprophylaxe, Hygienemaßnahmen und den Einsatz einer medikamentösen bzw. Impfprophylaxe.

Was gibt es Neues?

Die Leitlinie enthält Empfehlungen zur Prophylaxe von Respiratory Syncytial Virus (RSV)-Infektionen bei Kindern mit einem erhöhten Risiko für schwere RSV-Erkrankungen. Die abgeleiteten Schlüsselempfehlungen wurden angepasst an das deutsche Gesundheitssystem.

Die überarbeitete 5. Version der AWMF-Leitlinie 048-012 wurde ergänzt durch neue Erkenntnisse zu Nutzen, Risiken und Effekten von nicht-medikamentöser Infektionsprophylaxe und hygienischen Maßnahmen. Zur medikamentösen Prophylaxe stand bisher lediglich ein monoklonaler Anti-RSV F-Protein-Antikörper (Palivizumab) zur Verfügung. Neue Erkenntnisse über Langzeit-Nutzen und Wirksamkeit der Palivizumab-Prophylaxe in verschiedenen Risikogruppen wurden berücksichtigt. Seit September 2022 ist in Europa durch die EMA (https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/beyfortus) ein weiterer monoklonaler Anti-RSV F-Protein-Antikörper (Nirsevimab) zugelassen, der voraussichtlich im Herbst 2023 zur Verfügung steht und die Möglichkeit der Prophylaxe bei vorteilhafter Applikationsart (1 Injektion/Saison) und niedrigeren Kosten im Vergleich zu Palivizumab auch für gesunde Neugeborene/Säuglinge ohne Grunderkrankungen erweitern wird. Die Anwendung von Nirsevimab bei Risikokindern, mit denen sich die vorliegende Leitlinie beschäftigt, ist bisher nur begrenzt untersucht. Der mögliche Einsatz bei unterschiedlichen Patienten mit Grunderkrankungen wird in der aktuellen Leitlinie diskutiert und die Empfehlungen wurden entsprechend angepasst.

Alle Statements und Empfehlungen wurden durch die Leitliniengruppe in einem formalen Konsensusverfahren adaptiert oder neu formuliert, basierend auf Hintergrundtexten mit aktuellen Literaturangaben.

Federführend herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)
Koordinatoren:
J. Liese 1/A, J. Forster 20/J, E. Herting 2/B

Weitere Autoren:
C. Bührer (stellv.) 13/B, R. Dalla-Pozza 12/D, K. Eglin 8/H, B. Gärtner 5/E, A. Groll 9/K, J. Kirschner (stellv.) 19/I, B. Lawrenz 7/G, T. Lehrnbecher (stellv.) 17/K, T. Mertens (stellv.) 16/E, B. Mitschdörfer (stellv.) 8/H, A. Rack-Hoch (stellv.) 11/A, K. Rodens (stellv.) 18/G, H. Rudolph (stellv.) 17/F, P. Stock (stellv.) 14/C, T. Tenenbaum 6/F, R. Trollmann 10/I, F. Uhlemann (stellv.) 15/D, M.Wetzke 3/C

Beratend:
M. Terhardt (extern, STIKO)

1 Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik
2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
3 Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
4 Deutsches Herzzentrum München, Kinderkardiologie
5 Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
6 Sana-Klinikum Lichtenberg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
7 Privatpraxis für Kinder- und Jugendmedizin, Arnsberg
8 Geschäftsstelle Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V., Frankfurt am Main
9 Universitätsklinikum Münster, Kinderklinik
10 Universitätsklinikum Erlangen, Kinderklinik
11 Ludwig-Maximilians-Universitätsklinikum München, Dr. von Haunersches Kinderspital
12 Ludwig-Maximilians-Universitätsklinikum München, Abteilung für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin
13 Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neonatologie
14 Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg
15 Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart
16 Universitätsklinikum Ulm, Institut für Virologie
17 Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
18 Kinder- und Jugendarztpraxis, Langenau
19 Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen
20 Merzhausen

A Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)
B Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI)
C Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP)
D Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie e.V. (DGPK)
E Gesellschaft für Virologie (GFV)
F Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
G Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)
H Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.
I Gesellschaft für Neuropädiatrie e.V.
J Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk)
K Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie