Stellungnahme zur aktuellen Situation der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
19/02/2025
Stellungnahme zur aktuellen Situation der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
Am 10. Januar 2025 informierte das Nationale Referenzlabor für Maul- und Klauenseuche (MKS) des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) über den Nachweis der MKS bei Wasserbüffeln aus einem Bestand im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. MKS ist eine hochansteckende, fieberhafte Viruserkrankung der Klauentiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine). Auch Kamele sowie viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken. Die MKS ist für den Menschen nicht gefährlich. Es besteht keine Ansteckungsgefahr für den Menschen durch den Verzehr von Milch und Fleisch. Es gibt allerdings einzelne Berichte über seltene Infektionen beim Menschen nach intensivem Kontakt zu erkrankten Klauentieren, die durch gutartige und spontan ausheilende Erkrankungen gekennzeichnet waren.
Die MKS ist in vielen Ländern Asiens, im Nahen Osten, in Afrika und in Teilen Südamerikas verbreitet. Der Erreger, das MKS-Virus, ist in das Genus Aphthovirus innerhalb der Virusfamilie Picornaviridae eingruppiert und wird in 7 Serotypen und zahlreiche Subtypen unterteilt. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch in Brandenburg wurde MKS-Virus vom Serotyp O festgestellt. Nah verwandte Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor. Der genaue Ursprung und die Ursache für die Einschleppung der MKS in den Tierbestand in Brandenburg sind nicht bekannt.
In der Europäischen Union ist MKS letztmalig im Jahr 2011 in Bulgarien aufgetreten. Den letzten MKS-Ausbruch in Deutschland vor dem im Januar 2025 festgestellten Ausbruch gab es im Jahr 1988. Damit wurde nach einer mehr als 35-jährigen Abwesenheit dieser Tierseuche jetzt Deutschlands Status als „MKS-frei“ durch die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) ausgesetzt. Ein MKS-Ausbruch führt unter anderem immer zu Transportverboten und Handelsbeschränkungen für Tiere und tierische Produkte und verursacht deshalb erhebliche wirtschaftliche Verluste.
Um einer Ausbreitung der MKS entgegenzuwirken, wurden Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet, alle 14 Tiere des betroffenen Bestandes getötet, Transportverbote verhängt und epidemiologische Untersuchungen durchgeführt. Zudem wurde vorsorglich die strategische MKS-Impfreserve aktiviert. Diese ermöglicht auf Basis vorproduzierter und eingelagerter Antigene die Herstellung eines auf das aktuelle Seuchengeschehen abgestimmten Impfstoffes innerhalb weniger Arbeitstage. Es bedeutet aber nicht, dass damit bereits eine Entscheidung zur Anwendung der Impfung getroffen wurde. Ein wichtiges Kriterium für den Einsatz von Impfstoffen ist eine weitere Ausbreitung dieser Tierseuche nach einem festgestellten Ausbruch.
In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Proben von Klauentieren aus der Umgebung des Ausbruchsortes in Brandenburg sowie auch aus anderen Bundesländern auf MKS untersucht, um eine mögliche Ausbreitung früh zu erkennen. Bislang zeigten alle Untersuchungen negative Ergebnisse. Es gibt daher momentan keine Hinweise auf weitere Fälle der MKS in Brandenburg oder auf eine Ausbreitung der Tierseuche in Deutschland (Stand: 19.02.2025).
Der aktuelle MKS-Ausbruch verdeutlicht die konstante Gefährdung heimischer Bestände durch altbekannte, aber inzwischen getilgte, oder auch neu auftretende Tierseuchen und Zoonosen. Im aktuellen Fall hat das Konzept einer breit aufgestellten differentialdiagnostischen Abklärung unklarer Fälle durch die enge Zusammenarbeit der veterinärmedizinischen Untersuchungseinrichtungen der Länder und des Bundes dazu geführt, dass der Eintrag schnell erkannt und durch das professionelle Handeln der zuständigen Behörden eingedämmt werden konnte.
Kommission Zoonosen und Virusinfektionen der Tiere
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